Welt im Wandel

Was die atomare Masse unserer Erde betrifft, so ließe sie sich theoretisch auf das Volumen eines Fußballs verdichten – und selbst dann wäre sie kein festes Gebilde. Dringt man tiefer in die Materie ein, entdeckt man immer kleinere Teilchen, die sich scheinbar im Nichts verlieren. Das wirft die fundamentale Frage auf: Aus welcher "Substanz" bestehen wir eigentlich?

Die Elementarphysik sucht weiterhin nach dem kleinsten Baustein des Universums. Doch möglicherweise gibt es diesen letzten, kleinsten Bestandteil gar nicht – zumindest nicht in der Weise, wie wir ihn erwarten. Schon vor Jahrtausenden haben hinduistische Philosophen durch Meditation erkannt, dass unsere sogenannte Wirklichkeit eine Illusion ist – in ihrer Lehre „Maya“ genannt. Auch William Shakespeare formulierte es treffend: „Wir sind aus dem Stoff, aus dem die Träume sind.“ Und Träume – das wissen wir – sind flüchtig und substanzlos.

Die moderne Wissenschaft beschreibt unser Dasein als eingebettet in ein Raum-Zeit-Kontinuum: Vergangenheit und Zukunft erstrecken sich auf einer horizontalen Achse, mit Anfang und Ende. Die Gegenwart hingegen – das „Hier und Jetzt“ – ist wie eine vertikale Achse, auf der alle Ereignisse gleichzeitig existieren. Ein Vergleich aus der Technik verdeutlicht das: Die Schwingungen aller Radiosender existieren gleichzeitig im Raum – erst durch einen Empfänger, der mit einem bestimmten Sender in Resonanz tritt, werden die Signale hörbar.

Die einzige Konstante im Leben ist der Wandel. Alles ist in Bewegung, in ständiger Transformation. Selbst ein Felsen, der unbeweglich erscheint, unterliegt diesem Prozess. Auf molekularer Ebene lässt sich feststellen: Materie ist niemals starr. Elektronen, Protonen, Neutronen, Quarks, Strings – ob Welle oder Teilchen – alles schwingt, rotiert, oszilliert, bewegt sich geordnet oder chaotisch durch Raum und Zeit. Aus diesen dynamischen Teilchen setzt sich unsere Wirklichkeit zusammen: Sie formen unsere Körper, erschaffen unsere Gedanken, inspirieren unsere Ideen, beeinflussen unsere Glaubenssysteme und Weltanschauungen. Sie nähren Wünsche, erzeugen Ängste, motivieren Hoffnung und entfachen Begierden.

Unsere Welt ist dual – ständig bewegen wir uns zwischen Polen: Hochs und Tiefs, Licht und Schatten, Aufbruch und Rückzug. Ähnlich wie bei elektrischen Wellen, die zwischen positiver und negativer Amplitude schwanken, ist auch unser Leben geprägt von Rhythmen und Zyklen. Mal erleben wir rasante Höhenflüge, mal tiefe Abstürze. Manchmal segelt unser Lebensschiff ruhig durch seichtes Wasser – mit kaum wahrnehmbarer Bewegung. Jeder Mensch trägt dabei seine ganz eigene Bewegungsdynamik in sich: Manche sind ruhig und gelassen, andere hektisch und laut. Diese unterschiedlichen Energie- und Bewegungssignaturen erzeugen ein vielschichtiges – oft disharmonisches – Schwingungsspektrum, dessen Auswirkungen wir weltweit beobachten können. Besonders deutlich zeigt sich das in der Musik: Ein Orchester klingt nur dann harmonisch, wenn alle Beteiligten den richtigen Ton treffen und gemeinsam im Takt spielen. Die heutige Menschheit hingegen hat – so scheint es – in weiten Teilen ihr Taktgefühl verloren.