Ashtanga-Yoga - auch Raja-Yoga genannt - zählt zu einer weit verbreiteten Yogapraxis, die im 2. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung von Yogiraj Patanjali begründet wurde. Die acht Stufen lauten:
1. Yama umfasst die fünf ethischen Regeln im Umgang mit anderen Menschen.
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Ahimsa – Gewaltlosigkeit
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Satya – Wahrhaftigkeit
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Asteya – Nicht stehlen
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Brahmacharya – Maßvolle Energienutzung
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Aparigraha – Nicht-Anhaften
2. Niyama umfasst fünf persönliche Disziplinen, die das eigene Verhalten und die innere Haltung betreffen – darunter Reinheit, Zufriedenheit, Selbstdisziplin, Selbststudium und Hingabe an das Göttliche. Sie unterstützen die geistige Entwicklung und fördern innere Klarheit und Ausgeglichenheit.
3. Hatha-Yoga umfasst Übungen zur Entgiftung und Reinigung des Körpers. Dadurch werden die Energieflüsse des grob- und feinstofflichen Körpers harmonisiert und stabilisiert. Die Praxis besteht aus ruhigen Bewegungen, die in statische Haltungen übergehen, die eine Zeit lang gehalten und anschließend achtsam aufgelöst werden. Durch regelmäßiges Üben werden Muskeln, Gelenke, Sehnen – insbesondere die Wirbelsäule – flexibel und geschmeidig. Gleichzeitig werden Stoffwechselprozesse angeregt, was Entgiftung, bessere Verbrennung und körperliche Regeneration unterstützt.
4. Pranayama bezeichnet Übungen, die sich auf die Atmung beziehen. Prana kann als eine feinstoffliche Energieform verstanden werden – eine Urenergie, die das Leben überhaupt erst möglich macht. Schon Buddha, im 6. Jahrhundert v. Chr., praktizierte Pranayama und gab seine Erfahrungen an seine Schüler weiter.
5. Pratyahara bedeutet „Rückzug der Sinne“ oder „Beherrschung äußerer Einflüsse“. Ziel ist es, sich nach innen zu richten und sich von äußeren Reizen nicht mehr ablenken zu lassen.
6. Dharana bedeutet geistige Sammlung oder gerichtete Aufmerksamkeit. Es beschreibt den bewussten Versuch, den Geist auf ein einzelnes Objekt zu fokussieren – etwa auf den Atem, ein Mantra, ein inneres Bild oder eine Kerzenflamme. Ziel ist es, das ständige Abschweifen der Gedanken zu überwinden und den Geist zu stabilisieren.
7. Dhyana (Meditation) ist ein Zustand reiner Beobachtung. Das Ego und seine Gedanken treten in den Hintergrund. Zeit und Raum verlieren an Bedeutung, und ein Gefühl tiefer Verbundenheit wird erfahrbar.
8. Samadhi ist eine Erfahrung göttlicher Glückseligkeit – eine Wahrnehmung, die sich mit Worten nicht beschreiben lässt.