
Suchtsystem
Sucht ist mehr als nur Abhängigkeit von Alkohol, Drogen oder Nikotin. Sucht beginnt dort, wo wir die Kontrolle verlieren – und endet oft nicht bei Substanzen, sondern in alltäglichen Verhaltensmustern. Viele Menschen leben unbewusst in einem kollektiven Suchtsystem: Ein Zustand, der so verbreitet ist, dass er als normal gilt – obwohl er uns unfrei macht. Suchtformen lassen sich in zwei große Gruppen einteilen:
Substanzgebundene Süchte:
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Alkohol, Nikotin, Koffein
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Medikamente (z. B. Schmerzmittel, Beruhigungsmittel)
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Zucker, Cannabis, Heroin, Kokain, LSD, Ecstasy, Crystal Meth
Prozessgebundene Süchte:
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Essstörungen, Arbeitssucht, Spielsucht, Kaufsucht
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Kontrollsucht, Beziehungssucht, spirituelle Abhängigkeit
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Fanatismus, Mediensucht, krankhafter Ehrgeiz, Gier
Schon früher wurde das Leiden des Menschen als „Sucht“ bezeichnet – in Begriffen wie: Schwindsucht (Tuberkulose), Gelbsucht (Hepatitis), Fallsucht (Epilepsie), Tobsucht (psychische Erkrankung). Der Begriff „Sucht“ leitet sich vom altdeutschen suht ab – „Leiden“. Ein Hinweis darauf, wie tief diese Dynamik im Menschsein verwurzelt ist.
Co-Abhängigkeit
Ein oft übersehener Bestandteil des Suchtsystems ist die Co-Abhängigkeit. Sie tritt überall auf: in Familien, Schulen, in der Politik, in religiösen Strukturen – und besonders im therapeutischen Kontext. Während Suchtkranke stigmatisiert werden, erfahren Co-Abhängige Unterstützung und Bewunderung.
Lösungsmöglichkeit
Eine individuelle wie kollektive Lösung der Suchtproblematik ist nur durch ein erweitertes Bewusstsein möglich – eines, das sowohl Ursachen als auch Symptome der Sucht erkennt, akzeptiert und transformiert. Meditations- und Achtsamkeitechniken sind hier einwirksame Instrumente: Sie fördern die Selbstreflexion und lassen die Suchtmechanismen leichter erkennen.