Haltestelle Endstation
Dies ist die Geschichte einer alten Frau, die mit dem Bus fuhr. Sie war sehr ängstlich, zitterte und fragte den Fahrer bei jeder Station, wie diese hieße. Ein Fremder, der neben ihr saß, sagte: „Entspannen Sie sich, machen Sie sich keine Sorgen. Der Schaffner ruft jede Haltestelle aus. Und wenn Sie sich zu sehr sorgen, werde ich sogar den Schaffner rufen. Sie können ihm sagen, wo Sie aussteigen möchten – dann wird er daran denken. Beruhigen Sie sich.“ Er rief den Schaffner, und die Frau sagte: „Bitte denken Sie daran. Ich darf auf keinen Fall meine Haltestelle verpassen. Ich muss unbedingt dorthin, wo ich hinfahre.“ Der Schaffner antwortete: „In Ordnung, ich werde es mir merken. Auch wenn Sie nicht gefragt hätten, hätte ich die Haltestelle ausgerufen – aber jetzt werde ich es mir besonders merken. Ich komme extra zu Ihnen und sage Bescheid, wenn Ihre Station kommt. Machen Sie sich also keine Sorgen. Wo möchten Sie aussteigen?“ Die Frau – schweißgebadet, zitternd und angespannt – sagte: „Merken Sie sich bitte meine Haltestelle. Sie heißt Endstation.“
Wenn ein Mensch in Angst lebt, verengt sich sein Bewusstsein drastisch. Warum sich Sorgen machen – wenn es doch die Endstation ist? Wie sollte man sie verpassen können? Viele Menschen fürchten heute, ihr Ziel nicht zu erreichen – sei es im Beruf, im Privatleben oder in ihren persönlichen Vorhaben. Das krankhaft ehrgeizige Leistungsdenken unserer Zeit erzeugt immer neue Ego-Projektionen in eine ungewisse Zukunft – und mit ihnen neue Ängste. Ein Teufelskreis, der nur mit Ruhe und Gelassenheit durchbrochen werden kann. Deshalb ist es so wichtig, sich in der Kunst der Meditation zu üben.