
Was ist Meditation?
Dass Meditation messbare Wirkungen auf Körper und Geist hat, belegen zahlreiche Studien – etwa von Robert Benson und Herbert Wallace an der Harvard-Universität. Sie zeigen: Wenn sich die Gedanken beruhigen, verlangsamt sich die elektrische Hirnaktivität hin zu den sogenannten Alpha-Wellen. Puls, Blutdruck und Sauerstoffverbrauch sinken, der gesamte Organismus gelangt in einen Zustand tiefer Entspannung und innerer Balance. Stresshormone wie Cortisol werden reduziert, das Immunsystem gestärkt.
Meditation schafft ein inneres Zentrum der Stille. Ohne diesen ruhenden Kern sind wir dem ständigen Auf und Ab des Lebens ausgeliefert. Die Begriffe Medizin und Meditation gehen beide auf das lateinische medi zurück, das „Mitte“ bedeutet. Heilung beginnt dort, wo der Mensch seine innere Mitte wiederfindet. Auch das Wort meditatio lässt sich mit „in die Mitte kommen“ übersetzen.
Meditation wirkt wie ein Katalysator für tiefe seelische Prozesse. Sie heilt dort, wo viele psychische und körperliche Leiden wurzeln – auf der Ebene des Unterbewusstseins. Meditationstechniken sind wie Medizin: hilfreich, solange Heilung nötig ist. Doch das Ziel ist das Meditativ-Sein – ein natürlicher Zustand innerer Weite und Stille.
Meditativ-Sein unterscheidet sich grundlegend von Konzentration. Konzentration verengt, ermüdet und fokussiert auf Details. Meditation dagegen weitet das Bewusstsein, ist keine Methode, keine Leistung, sondern ein Zustand. Künstler wie Dichter, Maler oder Tänzer finden oft leichter dorthin als ehrgeizig-egozentrische Menschen, die nach Macht und Materialismus streben.
Trotz der nachgewiesenen Vorteile meditieren nur wenige Menschen regelmäßig. Studien zeigen, dass viele die Praxis früh wieder abbrechen. Der Grund: Meditation konfrontiert uns mit der Wirklichkeit – so, wie sie ist. Und obwohl viele mit ihrem Leben unzufrieden sind, scheuen sie die tiefgreifende Veränderung, die Meditation mit sich bringt. Denn regelmäßige Praxis kann das Selbst- und Weltbild grundlegend wandeln.
Die großen Meditationslehrer – besonders im Zen-Buddhismus – betonen übereinstimmend: Wer lange und ernsthaft meditiert, wird früher oder später die Illusion des Getrenntseins (Maya) durchschauen und die universale Einheit allen Seins erfahren.